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16.07.2007 - Montag - Zurück aus den Bergen

Zum Thema kälteunempfindlich gibt es Neues zu berichten. Gestern haben wir ganz clever im Neuenglischen Hochland übernachtet. Ist ja praktisch und idyllisch, wenn man morgens bei der Rundwanderung durch den Regenwald der Erste ist nur hatten wir dann doch nicht mit den wahrhaft frostigen Temperaturen gerechnet.Aber von Anfang an. Nach dem wir im schönen Bonny Hills übernachteten, hat Thomas sich ganz mutig mit seinem Surfboard in die Pazifikwellen gestürzt aber dann doch nicht so richtig lange durchgehalten. Weiter gings ins nette Port Macquarie zum typischen Touri Rundgang und zum anschließenden Besuch im Koalahospital. Soooo süß die kleinen, wir hätten am Liebsten einen mitgenommen.Abends gabs dann BBQ mit Blick aufs Meer.

Die bereits erwähnten „New England Tablelands“ nahmen wir am nächsten Tag in Angriff. Der gute Tipp von Nina und unserem Reiseführer schlängelte sich in Form von Serpentinen auf dem sogenannten „Waterfall Way“ immer schön nach oben. Dort angekommen begrüßten uns sanfte grüne Hügel und jede Menge Kühe umrahmt von Regenwald (fast wie zu Hause, die Kühe jedenfalls). Wir besichtigten vorbildlich ein paar Orte und Wasserfälle und machten uns dann auf die Suche nach einem Nachtlager. Nun wird es ja im Moment doch etwas früher dunkel und da wir vorsichtig sind war bald klar: bis ins Tal schaffen wir es heute nicht mehr. Schließlich hatte auch schon ein Igel von immensen Ausmaßen unseren Weg gekreuzt, da wollten wir uns die restlichen Wald- und Wiesenbewohner gar nicht vorstellen. Wir landeten direkt beim Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderausflüge in den Regenwald und hatten somit die Option am nächsten Morgen gleich los zu wandern.

Die folgende Nacht wurde dann wie bereits angekündigt frischer als erwartet. Wir zitterten uns warm und am nächsten Morgen war unsere Wasserpumpe eingefroren und die Scheiben von innen(!) gefroren. Damit hatten wir in Australien dann doch nicht gerechnet. Aber auch das übersteht man. Die 7 Kilometer Wanderung am nächsten Tag taute uns wieder auf und schon ging es wieder abwärts Richtung Meer und Coffs Harbour.
Das klingt jetzt ganz unkompliziert, aber in meinem (erblich bedingten) Wahn keinen Weg zweimal fahren zu wollen, habe ich es geschafft einen Weg zu finden der meine Mama stolz gemacht hätte.
Zwar landeten wir weder im Gewerbe- noch im Truppenübungsgebiet, dafür haben wir wohl die serpentinenreichste Schotterstraße in ganz Australien gefunden. Wer geglaubt hat hier wären Straßen langweilig und gehen immer nur geradeaus ist noch nicht diese Strecke gefahren. Dafür wird man aber auch mit traumhaften Ausblicken und direkten Fahrten durch den Regnwald belohnt. Doch auch der längste Weg ist nach 45km Serpentinen (durchgängig) irgendwann zu Ende und führt nach Coffs Harbour. Dann nur noch schnell auf den Campingplatz und endlich erholen. In diesem Sinne Gute Nacht und bis bald!

13.07.2007 - Freitag - Tag 2 nach der Abreise aus Sydney

Gestern haben wir es endlich geschafft. Nach 5 sehr schönen Monaten in Sydney haben wir die Großstadt hinter uns gelassen und uns aufgemacht die endlosen Weiten des Kontinents zu entdecken.

Einfach war das nicht. Nach zahllosen Abschiedsfeiern und gute Reise Wünschen musste ja auch der Van noch beladen werden. Da kam so Einiges an Gepäck zusammen. Es ist wirklich kaum zu glauben, dass wir vor ein paar Monaten mit nur einem Koffer bzw. Rucksack hier angekommen sind. Inzwischen benötigen wir schon fast ein Umzugsunternehmen. Allerdings mussten wir für unseren Dauercampingtrip ja auch ein paar Sachen zusammentragen. Wenn man schon in ein Auto zieht, dann will man ja wenigstens etwas Komfort haben.

Um 14 Uhr Ortszeit sind wir dann in Richtung Norden aufgebrochen. Erste Station war ein schöner Strand kurz hinter Newcastle. Es ist schon toll wenn man direkt nach dem Aufwachen aufs Meer blicken kann. Die erste Nacht im Van war dann auch erstaunlich gemütlich. Ist ja auch fast alles da: kleine Küche mit super Gasherd, Kühlschrank, Doppelbett und jede Menge Stauraum. Bis auf das fehlende Bad fast wie unsere letzte Wohnung in Wismar.

Weiter ging es dann also Richtung Port Macquarie wo wir auf einem luxuriösen Campingplatz in einem Ort namens Bonny Hills unser Nachtlager aufgeschlagen haben. Mein erster Eindruck war das es hier aussieht wie in Kühlungsborn. Was ja an sich nicht schlecht ist, aber eben auch nicht besonders aufregend. Die Freude war groß als wir die ersten Delphine entdeckten welche mit den ortsansässigen Surfern gemeinsam durch die Wellen schwammen. Mal schauen ob Thomas morgen auch so ein Glück hat.Das Naturerlebnis wurde abgeschlossen als ein Koala direkt über unserem Van gemeinsam mit uns sein Abendbrot genossen hat. Da merkt man eben, dass man doch nicht an der Ostsee ist, sondern in Australien.

Im Moment ist es nachts auch noch ziemlich kalt, was sich hoffentlich bald ändert und wir sind durch die australische Bauweise ja abgehärtet und kälteunempfindlich geworden.

24.06.2007 - Dienstag - Vorfreude

So, noch eine Woche und dann sagen wir der australischen Arbeitswelt bye
bye. Ich freue mich schon so. Auch wenn die Arbeit Spaß gemacht hat, so ist es
doch auch schön mal wieder einfach nur Tourist zu sein. Am Wochenende gehts
erst mal zu Ikea. Wie sich das gehört, wenn man in eine neue Wohnung zieht.
Nur das unsere neue Wohnung eben ein Campervan ist. Ich werde mir natürlich
die größte Mühe geben unser rollendes Heim so nett wie möglich
einzurichten.

Ansonsten gehts hier im Moment zu wie auf dem Bahnhof, ständig reist
irgendjemand ab. Ist schon komisch, wenn man sich vorstellt, dass man viele
der Leute vielleicht nie wieder sieht, oder eben erst am anderen Ende der
Welt.Nächste Woche werden dann Sachen gepackt und auf gehts die unbekannten
Weiten von Australien zu entdecken. Wir werden euch natürlich mit Bildern
und Reiseberichten versorgen so, dass ihr immer wisst an welchem Ende wir
gerade sind.

Aufgepasst Koalas und Kängurus wir kommen!!!

19.06.2007 - Dienstag - Sydney ein Wintermärchen

So langsam neigt sich unser Sydneyaufenthalt dem Ende zu und damit auch die
tägliche Routine aus Aufstehen, Arbeiten, Essen, Schlafen. Na gut das mit
dem Essen und Schlafen werden wir wohl beibehalten, aber statt 6 Tage (bzw.
Nächte) die Woche zu arbeiten, werden wir demnächst mit unserem Camper den
fünften Kontinent erkunden.

Aber mal von vorne: Wir sind vor ca. einer Woche umgezogen nach Bellevue
Hill übergangsweise (mal wieder) für 4 Wochen, während das
deutsch-australische Pärchen welches sonst dort wohnt den Sommer in
Deutschland genießt. Nun haben wir uns das Zimmer vorher angeschaut und
alles war in Ordnung. Die Mitbewohner sind der Bruder und die Schwester des
oben erwähnten Australiers. Leider scheinen diese Beiden, sehr, sehr netten
Einheimischen ein etwas anderes Ordnungs- bzw. Sauberkeitsempfinden zu haben
als Thomas und ich. Soll heißen die Küche und ist eine totale
Katastrophe. Selbst mein sonst nicht übertrieben ordentlicher Freund weigert
sich dort zu kochen. Wir essen jetzt also immer auswärts und nutzen jede
Gelegenheit bei Freunden zu kochen.

Das Bad ist natürlich auch nicht gerade eine Oase der Reinlichkeit und
nachdem eine (wenn auch kleine) Kakerlake über unser Bett spaziert ist
haben wir beschlossen mal wieder umzuziehen.
Wir wohnen dann ab dem nächsten Wochenende für unsere wohl erstmal letzten
2,5 Wochen in Sydney bei Freunden unserer vorherigen Mitbewohner.

Ich dachte mir bevor man für mehrere Monate in einen Campervan zieht wäre
es ganz nett wenigstens vorher noch mal ein paar Tage eine benutzbare Küche und ein sauberes Bad zu haben .

Wir wohnen dann also mal wieder mit sehr reinlichen Brasilianern zusammen. Manchmal fragt man sich schon ob man in Rio oder Sydney ist. Allerdings sollte man sich bei aller Sauberkeit die Brasilianer auch ganz genau anschauen, damit es uns nicht geht
wie meiner neuen Freundin Nina.  Die kam gestern nach Hause und wurde von 15
australischen Polizisten begrüßt. Nina war vor eineinhalb Wochen in
eine sehr schöne Wohnung in Bondi gezogen. Zusammen mit 2 Brasilianern (nicht
bekannt mit unseren Brasilianern!!!). Die Wohnung war super: 1,20m
Plasma TV, Pay TV, Playstation 3 (wie Thomas feststellte, war uns Mädels
natuerlich nicht aufgefallen), neue Küche mit Geschirrspüler und
wöchentlicher Putzfrau. Ein Hauptgewinn also auf dem sonst eher schwierigen
Wohnungsmarkt in Sydney. Dumm nur das ihr Vermieter zusätzlich noch
zahlreiche Namen, Pässe, Autos und Handys verfügte und in diverse dubiose
Machenschaften verwickelt zu sein scheint. Wir hatten uns ja schon etwas
gewundert wie man das alles so finanziert ohne auch nur einen Tag die Woche
arbeiten zu gehen...

Nina hat dann also gestern bei mir geschlafen und ist jetzt wieder
wohnungslos. Schon komisch einem als angehende Juristin so passieren kann.

Jetzt aber wieder zu uns. Wir sind seit letzter Woche Mittwoch stolze
Besitzer eines Campervans. Jetzt brauchen wir nur noch ein paar
Kleinigkeiten und die Tour kann beginnen. Geplanter Starttermin ist der
11.Juli. Juuchuu!!!

Insgesamt kann ich mir noch gar nicht vorstellen der city den Rücken zu
kehren, aber der fast schon zwei Wochen anhaltende Dauerregen und die doch
etwas unangenehmen kalten Temperaturen zwischen 7 und 15 Grad machen uns
den Abschied etwas leichter.
Also ab Richtung Norden, der Wärme entgegen (ihr wisst ja alles andersrum
hier).

Das heißt dann bald gibts hoffentlich etwas mehr auf der homepage zu
berichten und schöne Bilder zu Bestaunen. Mit unserer neuen Kamera
ausgerüstet werden wir uns jedenfalls die größte Mühe geben euch
neidisch zu machen.

Im Moment vermissen wir nämlich den deutschen Sommer, vom Erdbeerkuchen ganz zu schweigen und bekommen schon manchmal Zweifel was wir hier eigentlich machen bei dem Wetter. In meinem ganzen Leben habe ich nämlich noch nie soviel gefroren wie in den letzten paar Wochen. Die anhaltende Kälte hält hier keinen davon ab die Klimaanlagen anzuschalten und einige ganz Extreme tragen auch immer noch FlipFlops. Ich dagegen hatte Gott sei Dank vor kurzem Besuch aus Parchim und habe mich mit wärmenden Stiefeln versorgen lassen. (Anika Spegel war hier und wir haben dann also Kröpelin & Spegel in Australien gemacht)

Bei den Einheimischen stößt mein andauerndes Gejammer über die Kälte auf Unverständnis, da wir als Deutsche doch viel kältere Winter gewöhnt sein müssten. Allerdings verfügen wir auch über Häuser mit Dämmung Heizung und Doppelverglasung, alles Fremdwörter im  (angeblichen) Land des ewigen Sommers. Man kann ja auch einfach seine Winterjacke drinnen tragen und so tun als ob es keinen Winter gäbe..

Genug gejammert. Ich kuschel mich dann jetzt mit meiner Wärmflasche ins Bett du träume von weißen Stränden und Sonnenschein.

Bevor wir jetzt also noch mehr unserer hart erarbeiteten Dollar in Wintergarderobe investieren wird es Zeit Sydney zu verlassen und dem Sommer zu folgen.

Es kann nur besser  (und wärmer) werden.

Eure bine

da lacht die Nina noch...
Anika im Sommerurlaub