Für die ganz fleißigen gibts wieder jede Menge Nachträge, für alle anderen: einfach den letzten Eintrag lesen und rausfinden wo wir jetzt sind.

blog

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7

13.11.2007 - Dienstag - "Zurück in Sydney"

Da sind wir also wieder am Ausgangspunkt der Tour angekommen.Falls ihr euch schon Sorgen gemacht habt: uns geht’s gut und wir genießen das sommerliche Wetter am Strand. Daher auch die Schreibfaulheit der letzten Wochen. Ich fasse am Besten mal alles kurz zusammen:

Das Outback haben wir gut hinter uns gebracht und auf die staubige Hitze folgte ein kleiner Kälteschock in Adelaide. Die Stadt selber war auch etwas viel nach soviel Ruhe im Nirgendwo, aber ganz nett. Es gab wieder jede Menge Strände in der Umgebung und über einige nette ruhige Küstenorte sind wir bis zur Great Ocean Road gefahren. Auch dort wieder Meer, Wellen und Wind, beeindruckende Steilklippen und soooo viele Tiere. Süße Koalas in ganz vielen Bäumen, Kängurus im nächsten Buschcamp und Wombats und Echsen, etc., etc….

Dann waren wir auch schon in Melbourne, eine wirklich schöne entspannte Großstadt, ein bisschen gemütlicher als Sydney und jede Menge tolle Museen. Ach ja und warm war es auch wieder. Das hieß noch schnell die örtlichen Pinguine besuchen und schöne Surfstrände suchen. Weiter südlich und nur 150km vor Sydney haben wir dann auch den für uns bisher schönsten Strand in Australien gefunden, Jervis Bay. Warum sind wir bloß soweit gefahren, wo das Gute doch so nah war?? Na gut, als wir los sind war kalter australischer Winter und kein Ende abzusehen. Ohne Sonne und Wärme nützt einem auch der tollste Strand nichts.

Nach ein paar ruhigen Tagen sind wir dann auf nach Sydney und haben erstmal alle Leute hier besucht. Pünktlich zu unserer Ankunft kam auch der Regen und es war als ob wir nie weg gewesen wären. Bevor ihr uns jetzt bemitleidet muss ich aber sagen, dass inzwischen wieder 25 Grad und Sonne sind.

Thomas liegt dann jetzt auch mit Chris und Morten (gestern aus Wismar frisch eingeflogen) am Strand. Also kein Vergleich zum deutschen Novemberwetter, allerdings wirkt die stark zunehmende Weihnachtsdeko in der City doch etwas deplaziert. So wirklich besinnliche Stimmung kommt hier nicht auf, aber es ist ja auch noch etwas Zeit.

Ende des Monats fliegen wir dann mit meinen Eltern zusammen noch Neuseeland und nach weiteren vier Wochen Thailand kann man uns Ende Januar wieder in der Heimat begrüßen.

bis dahin liebe Grüße an alle

Bine

24.09.2007 - Montag - "Australien ist ein kleines Land..."

Da fahren wir so schön den schnurgeraden Highway Richtung Alice Springs entlang und wen sehen wir auf einem Rastplatz stehen? Die 2 netten Deutschen die uns in Darwin Starthilfe gegeben haben.

Überhaupt sieht man hier immer und überall die gleichen Leute. Ein holländisches Paar hat es tatsächlich geschafft über fast 2 Wochen und 2000km immer wieder an denselben Stellen zu übernachten wie wir. Wir mussten jedes Mal mehr lachen wenn der 4WD wieder auftauchte.

Aber zurück zum Rastplatz. Gesellig wie wir (besonders nat. ich) nun mal sind hatten wir uns schnell festgequatscht. Für den Tag war unsere Tour dann also beendet. Am nächsten Tag haben wir zahlreiche „kontrollierte“ Buschbrände gesehen. Das wird gemacht um richtig große verheerende Feuer zu verhindern. Eine Taktik die die Australier von den Aborigines übernommen haben und auf die sie ganz doll stolz sind. Sieht außerdem noch hübsch aus im Dunkeln…finde ich jedenfalls.

Vom nächsten Nachtlager aus konnten wir das bewundern und zusammen mit Sascha und Janette (dt. Pärchen, siehe oben) haben wir hier auch noch den Ghan beim nächtlichen vorbeibrausen zugeschaut. Das ist der Zug der quasi die gleiche Strecke wie wir fährt, quer durch den Kontinent von Adelaide bis Darwin und umgekehrt.

Ach ja, und die Sonnenuntergangsserie konnten wir auch erweitern. An den „Devils Marbels“ das sind riesige rote Felskugeln die hier mal eben so in der Landschaft rumliegen.

Auch der nächste Morgen wartete mit einem Naturwunder auf: Wolken. Sowas hatten wir ja ewig nicht gesehen und kurz vor Alice fielen doch tatsächlich auch ein paar Regentropfen auf unseren Van. Allerdings gab es außer extremem Wetterleuchten und einem ziemlichem Sturm in der Nacht kein weiteres Unwetter.

20.09.2007 - Donnerstag - "Kakadu"

Die erste Nacht noch vor dem eigentlichen Park wurden wir fast von Moskitos aufgefressen. Da konnten die Krokodile auf der „Jumping Crocs Tour“ auch nicht schlimmer sein. Bei der Tour sitzt man in einem kleinen Boot und schippert den Adelaide River hoch. Ich hatte geglaubt es wäre schwierig die Krokodile zu sehen, aber die liegen überall rum. Alle 75-100m eins und das auf jeder Seite des Flusses!!!

Wenn sie mit etwas Fleisch gelockt werden kommen sie auch direkt ans Boot und hüpfen sogar erstaunlich hoch. Solange man seine Arme und Beine im Boot behält ist alles auch ganz "sicher". Zum Glück hat uns eines der 6 Meter Tiere nur mit Schlamm bespritzt, und das war eher lustig.

Die Tour war wirklich sehr beeindruckend und wer das gesehen hat kommt auch wirklich nicht mehr annähernd auf die Idee eines der Warnschilder zu ignorieren.

Danach ging es dann los mit dem richtigen Park. Vorbei an den allgegenwärtigen Eukalyptusbäumen und weiten Savannen. Unser erster Stopp war das Visitor-Center, aber nur weil man hier mal schön klimatisiert einen Film anschauen und Wasser auffüllen konnte. Und Wasser braucht man hier, jede Menge. Bei 38°C friere selbst ich nicht mehr. Unser Van ist zum Glück auch klimatisiert und so kann man sich zwischen den einzelnen Stopps immer mal etwas erholen.

Die erste große „Sehenswürdigkeit“ war Ubirr, riesige Felsformationen mit den ersten richtigen Aboriginezeichnungen unserer Reise. Von hier oben kann man 360° ewig weit in die Landschaft schauen. Bei so einem beeindruckenden Panorama ist die Hitze gleich vergessen und wir wussten definitiv warum wir die weite Reise auf uns genommen haben.

Als dann durch die unendliche Seenlandschaft noch ein paar Kängurus hüpften war die Aussicht perfekt. So perfekt das wir beschlossen erstmal nicht mehr weiter zu fahren und im nächstgelegenen Buschcamp zu bleiben.

Das bedeutete dann also: runter vom Berg, schnell rein in den Van, ab ins Camp, Platz aussuchen, Duschen, Wallebies begrüßen, rein in den Van, zurück zum Berg, rauf auf den Berg und Sonnenuntergang gucken.

Passend zur Aussicht gab es vom örtlichen Ranger noch ein paar unterhaltsame Geschichten und interessante Fakten. Insgesamt rangiert der Sonnenuntergang auf unserer Sonnenuntergangs Top-Ten in Australien ganz oben.

Am nächsten Tag standen weitere Felsengallerien und Kurzwanderungen auf dem Programm. Für längere Walks war es definitiv zu warm. Wir haben wieder einen sehr schönen sogenannten Bush-Campingplatz gefunden, uns ganz entspannt im Abendlicht vor den Van gesetzt und gelesen. So schön kann das Leben sein. Im Umkreis von hunderten von Kilometern nur Natur und tausende von Sternen über uns.

Zum Abschluss unserer Kakadutour haben wir dann noch ganz viele Wildpferde und Büffel gesehen. Leider mussten wir kurzfristig umplanen, da die Straße zu den eigentlich eingeplanten Gunlom-Falls doch etwas zu holperig für unseren Van war. Stattdessen sind wir weiter nach Katherine gefahren und voller Begeisterung in einen (krokodilfreien) See an den Edith-Falls gehüpft.

16.09.2007 - Sonntag - "Endlich wieder am Meer"

Da waren wir also. Darwin! Die Stadt machte wie immer einen sehr ordentlichen Eindruck und wir wollten nach einem kurzen Blick aufs Meer und in die City gleich den wöchentlichen Nachtmarkt am Strand aufsuchen. Da machte unser kleiner Van doch tatsächlich Schwierigkeiten und wollte nicht so einfach anspringen. Das klappte letztendlich aber doch und wir haben den Sonnenuntergang mit hunderten von anderen Leuten mit Blick aufs Meer und jede Menge lecker Essen genossen. Die australischen Märkte sind überall sehr schön und bieten außer interessanten Souvenirs und Kleidung auch immer ganz viele leckere örtliche Spezialitäten. Vor allen Dingen toll, weil man mal nicht selber kochen muss.

Als wir uns dann aufmachen wollten ein Nachtlager zu suchen, kam die böse Überraschung: das Auto gab keinen Ton mehr von sich und wollte nicht mehr anspringen. Nachdem ich schnell das englische Wort für Starthilfekabel gelernt hatte (jumperleads) lief ich über den (Gott sei Dank noch vollen) Parkplatz um uns welche zu leihen. Die Suche war schnell erfolgreich und die netten Helfer natürlich deutsche Reisende wie wir.

Das Auto startete so auch tatsächlich und wir fuhren ein paar hundert Meter bis zum örtlichen Casino um dort auf dem Parkplatz zu nächtigen. Vor ein paar Monaten hätte ich wohl kaum geglaubt das ich mal ohne Probleme an so komischen Orten übernachte, aber man wird ja entspannter. Und die Kasinotoiletten waren auch super ordentlich.

Am nächsten morgen mussten wir dann wieder neue Backpacker finden um uns ein Kabel zu leihen, diesmal von einem netten Israeli mit eigenem Van und dann nichts wie ab in die nächste Werkstatt. Auf dem Weg dahin versagte die Batterie ganz ihre Dienste und Thomas musste mit bis dahin nicht vorhandenen automechanischen Kenntnissen unsere 2te Batterie für Kühlschrank usw. ausbauen und mit der vorderen tauschen. Auf so einem Trip lernt man definitiv zu improvisieren.

Mit quasi letzter Kraft rollten wir in die Werkstatt und dort hieß es dann die Lichtmaschine ist wohl hin, aber mal schauen.

Also erstmal mindestens einen Tag ohne Auto, völlig ungewohnt für uns, schließlich ist Auto ja gleich „zu Hause“. An diesem Abend mussten wir nach einem furchtbar anstrengenden Tag und zig Kilometer laufen durchs extrem heiße Darwin doch tatsächlich mal wieder im Hostel übernachten, wussten danach auch wieder warum wir uns für das Reisen und wohnen im Van entschieden haben.

Das Auto war am nächsten Tag wieder heil. Wir brauchten eine neue Lichtmaschine, was nicht wirklich billig, aber auch nicht allzu schlimm ist. Wir hatten inzwischen schon alle Sehenswürdigkeiten in Darwin aufgesucht und am nächsten Tag ging es los in den vielgelobten Kakadu-Nationalpark.

12.09.2007 - Mittwoch - "The long way or the slow way"

Vor dieser Frage standen wir vor unserer Abreise Richtung Darwin. Da der längere (aber schnellere) Weg aber eine Tour von 400km Strecke die wir schon auf dem Hinweg gefahren waren bedeutete, haben wir uns für den langsameren Highway im Landesinneren entschieden.

Die ersten Zweifel kamen und nach ein paar Kilometern. Eine schmale serpentinenreiche Straße windet sich hinauf in die Tablelands. Thomas meint er sei in seinem ganzen Leben noch nie so viele Serpentinen gefahren wie in Australien. Eine Tatsache die man vor Reisebeginn nicht unbedingt erwartet hat. Aber über die Berge muss man immer wenn es von der Küste zum Outback geht.

Die erste Nacht haben wir im höchsten Ort von Queensland übernachtet, mal wieder einer der zahlreichen Superlative hier.

Der neue Morgen brachte die ersten Kilometer im echten Outback und zahlreiche weitere folgten. Die Straße ist streckenweise schnurgerade, genau wie man sich das so vorstellt. Etwas panisch wurde ich als die Fahrbahn sich lewitzartig verengte und nur noch ein von rotem Staub gesäumter Bitumenstreifen war. Schlimmer wurde es aber nicht mehr und im Wechsel mit zweispurigen Straßenstücken kam man auch hier sehr gut voran. Gegenverkehr ist jedes mal ein Ereignis besteht auch nur aus Road Trains und der allerseits beliebten Combi aus monströsem Four Wheel Drive mit Campinganhänger, gerne auch noch mit Boot auf dem Dach.

Die Landschaft ist abwechslungsreicher als erwartet. Besonders interessant sehen die abertausenden von Termitenhügeln aus. Außer toten (in der Mehrzahl) und lebendigen Kängurus sieht man jede Menge Kühe. In unsere Sammlung von gesehenen exotischen Tieren reihen sich jetzt auch noch eine Emumama mit niedlichen kleinen Kücken sowie zahlreiche weitere nicht identifizierte Vögel ein.

Gegen Abend sieht man dann auch vermehr lebendige Kängurus am Straßenrand, das heißt es dann schnell einen Platz zum Schlafen suchen. Die zweite Nacht im Outback haben wir auf einem der meiner Meinung nach schönsten Campingplätze in ganz Australien verbracht. Mein Urteilsvermögen war aber durch die zahlreichen Kilometer durch staubige, heiße trockene Savanne auch etwas getrübt und ich hätte wohl fast alles toll gefunden, solange ich nur in einem kühlen Pool baden darf. Genau das haben wir dann auch getan. Faul im kühlen Wasser gelegen und den Sonnenuntergang genossen.

Weiter ging es also immer der Nase nach. Obwohl die Gegend hier abwechslungsreicher ist als ich gedacht hätte. Die wenigen winzigen Orte kann man aber beruhigt schnell durchfahren ohne etwas zu verpassen. Die einzigen Stopps die wir machen sind zum Tanken und Essen. Manchmal bleiben wir auch dafür im Auto, obwohl man bei ca. 38 Grad darauf nicht unbedingt Lust hat. Wenn man allerdings aussteigt sind aber gleich zig Fliegen überall und da nimmt man doch lieber etwas schwitzen im Van in Kauf.

Interessanterweise sind die Fliegen aber nicht überall und wir konnten auf unserem letzten Nachtplatz vor der Minenstadt Mount Isa sogar abends etwas draußen sitzen und (mal wieder) den Sonnenuntergang genießen. Hier waren außer uns noch zahlreiche andere Camper und Vanpeople. Also sind wir früh am nächsten Morgen weiter und haben uns aufgemacht die Mine zu besichtigen. In Isa werden Kupfer, Silber und Nickel abgebaut. Unser Führer war selber jahrelang Arbeiter hier und wir wurden mit einem Bus über das Gelände gefahren und konnten bis auf die Stollen alles besichtigen. Die Aussies sind mit Sicherheitsbestimmungen wirklich manchmal erstaunlich locker. Es war nicht unbedingt das supertollste Erlebnis unserer Reise, aber eine interessante Besichtigungstour und die riesigen Minenfahrzeuge sind schon beeindruckend.

Danach hieß es wie immer einkaufen, tanken und rein in den Van, rauf auf den Highway. Bis Darwin ist es noch ein weiter Weg. Unsere Mittagspause legten wir an einem Rastplatz entlang ein und hier hatten wir auch das erste Mal Kontakt mit richtigen „Ureinwohnern“. D.h. ein 4WD bretterte auf den Parkplatz, hielt an und raus sprangen 7 Aboriginies. 3 Erwachsene und 4 Kinder. Einer der Männer kam auf uns zu und verwickelte uns in ein teilweise schwer zu verstehendes Gespräch. Vorsichtige und ängstliche Deutsche die wir sind, waren wir natürlich eher skeptisch. Sie brauchten allerdings nur etwas Klebeband um ihre Pappabdeckung, welche die hintere Scheibe ihres Wagens ersetzte, zu befestigen. Wir konnten ihnen damit helfen und alle warn glücklich.

Wir arbeiteten uns immer dichter an Darwin heran und 2 Nächte und zahlreiche nicht allzu interessante Kilometer weiter waren wir fast da. Zur Erfrischung (es waren ja immer noch 38Grad) sind wir gleich in den nächsten Nationalpark abgebogen und in das erstbeste Wasserloch ohne größere Krokodile gehüpft. Der Litchfield-Park bietet zahlreiche kleine Seen, Wasserläufe und –fälle und war damit genau das was wir nach so einer Reise brauchten. Etwas erfrischter machten wir uns am nächsten Abend auf nach Darwin.